Pub Fiction – Have You Ever Seen The Light?

Mitte der 90er Jahre fing ich an Klavierunterricht zu nehmen. Etwa zur gleichen Zeit lernte mein Schulfreund Marcus Gitarre. Da lag es nah, dass wir uns trafen, um gemeinsam erste Versuche zu unternehmen, zu musizieren. Wir versuchten uns in Liedern mit simplen Akkorden, wie dem Seemannslied „What shall we do with the drunken sailer?“, dem Rod-Steward-Klassiker „I am sailing“ und Uriah Heeps „Lady in Black“. Wir hatten diese Versuche sogar mit einer abenteuerlichen Billigmikrofonkonstruktion mit Lampenschirm als Verstärker aufgezeichnet. Die Komponisten und Texter der Originale mögen uns den Mißbrauch ihrer Stücke als Versuchsobjekte verzeihen und als Beitrag zur Unterstützung neu-entstehenden kreativen Potenzials in der Gesellschaft betrachten.

Und in der Tat nahmen mit dem Hinzukommen unseres gemeinsamen Schulfreunds Martin und durch den Ausbau unseres Equipments die musikalischen Experimente immer vielversprechendere Gestalt an. Martin sorgte für Gesang und Textnachschub sowie musikalische Strukturierung, Marcus entwickelte interessante Gitarrenriffs und Akkordfolgen und schrieb ebenfalls Texte und ich kümmerte mich um die Aufnahme, Nachbearbeitung und Keyboardkomposition. Dann möchte ich natürlich Ludi, unseren Schlagzeug-Bassist-Backing-Vocal-Kassenwart, der quasi all das machte, was uns noch fehlte und uns so moralisch unterstützte, nicht vergessen zu erwähnen. Dann gab es noch einige Gastmusiker und temporäre Bandmitglieder, wie Martina (Gitarre), Oliver (Saxophon), Daniel (Schlagzeug) und einen sehr guten Gitarristen namens Marko.

Collage verschiedener Pub-Fiction-Fotos
Wir probten regelmäßig und hatten uns mit der Zeit ein Repertoire aus eigenen Liedern und Stücken und mehr oder weniger freien Coverversionen bekannter Lieder angeeignet. Mit dem eigenen Song „I’m a Mess“ nahmen wir 1999 am Boxman-Talent-Wettbewerb im Internet teil und erreichten in der Popularitätsliste über zwei Wochen Platz 2.

Von dieser Teilnahme und der Homepage abgesehen, sind wir öffentlich nicht in Erscheinung getreten, was vor allem Martin berechtigterweise sehr unzufrieden stimmte. Leider eskallierte die Anspannung und endete im Jahr 2000 darin, dass sich die Band auflöste.

Martin und Marcus haben danach noch bis 2004 weitergemacht und die Lieder weiterentwickelt und neue Lieder geschrieben.

Kürzlich sandte mir Martin das Ergebnis dieser Arbeit als CD zu und so habe ich sie erstmalig zu Gehör bekommen. Er feilte daran also bis 2006 herum. An dieser Stelle einen Dank an ihn für das Ergebnis, welches eine Art Monument für die Band „Pub Fiction“ darstellt.

Ich präsentiere hier nun ein Lied dieser CD, welches von Martin komplett neu eingesungen und von Marcus gitarrenmäßig überarbeitet wurde. Das alte Intro und die Keyboardbegleitung von mir blieb in der ursprünglichen Form erhalten.

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Musikalisch teilt sich das Stück in ein ungewöhnlich langes und chill-out-artiges Instrumental-Intro und einem demgegenüber komplementären schnellen rockigen Liedteil auf. Inhaltlich geht es um Nahtoderlebnisse – doch dazu besser Martins Kommentar …

Martins Kommentar (1999):

Der Tod

Eines der letzten Tabuthemen unserer Zeit. Was wird kommen: Ein anderer Zustand, Wiedergeburt, jähes ewiges Ende?

Und was passiert, wenn man stirbt?
Es ist erstaunlich, dass sich die Berichte von Menschen, die meinen, schon auf der Schwelle zwischen Leben und Tod gestanden zu haben, oft sehr gleichen:

Wärmegefühl, Verlassen des Körpers,
Sich-selbst-von-außen-sehen-Können, wiederholter Ablauf des Lebens in kürzester Zeit.

Und
das Licht.

Ein Licht am Ende des Tunnels?

Lyrics:

you’re lying in your bed
your eyes are closed
a lovely feeling is coming all over you
it feels so warm
you didn’t know it before
a strange kind of being
where will you go?

you’re losing consciousness
but you are not afraid
you see yourself turning out of your own body
looking down from the ceiling

in a few moments you can see
your whole life passing by
pictures come into your mind
they were hiding there for years

all the things you have done
all the ways you were gone
all the things you did wrong
all the ways you went on

you don’t know anymore
about place or time
it’s all the same and so
it doesn’t matter anymore

there’s only a bright light
that’s drawing you in
you can see it at the end of a tunnel
will this be the end?

have you ever seen the light
in front of your eyes shining bright
have you ever seen the light
have you ever felt the might

Eckdaten:

Entstehung:
1998, 1999 & 2004
Text:
Martin
Komposition:
Tamio, Marcus, Martin
Gesang:
Martin
Gitarre:
Marcus
Keyboard:
Tamio