Institut für Konsumforschung (IfK)

Ich erhielt gerade einen Anruf einer netten Dame vom Institut für Konsumforschung. Sie unterbreitete mir das Angebot, dass ich monatlich Produkte des alltäglichen Bedarfs testen könne, einen Hotelgutschein im Wert von 150 € bekäme und noch irgendsowas. Da es sich um keine Probepackungen sondern um normale Packungen handele, sei das Institut dazu verpflichtet eine Gebühr über ca. 20 € pro Paket zu verlangen. Man ist 6 Monate Produkttester – zahlt also 120 €, um Produkte zu testen, die man aus einer Wundertüte zieht.

Das alles kam mir spanisch vor. Wieso soll ich Gutscheine bekommen, anstatt die Produkte subventioniert zu bekommen, zumal hier die Händlerspanne wegfallen müßte? So habe ich mich zunächst nicht darauf eingelassen und im Internet recherchiert.

Die Website der Firma kam mir schon allein deshalb komisch vor, da sie schon auf der Einstiegsseite in den sicheren SSL-Modus wechselte. Dies wirkt auf unbedarfte Internetanwender mit Halbwissen vertrauenswürdig und sicher, jedoch ist die Einstiegsseite mit keinem Formular versehen, weshalb die verschlüsselte Übertragung überflüßig ist. Es handelt sich um Effekthascherei. Man soll denken: Das ist ja sicher – also sind die bestimmt seriös. Zudem ist die Seite dadurch durch Suchmaschinen nicht indizierbar und der Seitentitel heißt lediglich „Institut“, was für ein „seriöses“ Institut auch sehr merkwürdig ist. Die wollen also gar nicht unbedingt im Internet gefunden werden. Ein weiterer merkwürdiger Aspekt war das Impressum. Es handelt sich um eine schweizer Organisation. Ich erwartete ein inländisches Institut. Bei rechtlichen Problemen stellt die Grenzüberschreitung sicher eine Barriere dar.

Bei der weiteren Recherche stieß ich auf ein Forum, in welchem die Teilnehmer berichten, wie sie reingelegt wurden. Sie erhielten Pakete, deren Warenwert vielleicht, wenn’s hoch kommt, 10 € waren: Büroklammern, Sekundenkleber, Pudding, etc. Zudem gibt es Teilnehmer, die „versehentlich“ automatisch weitere 6 Monate testen sollten.

Also: Vorsicht vor netten Damen am Telefon mit Gutscheinen und tollen seriös-erscheinenden Angeboten.

Nachtrag 21.05.2006:

Eben sah ich einen Fernsehbeitrag über einen weiteren Produkttestbetrug. Im Bericht wird folgender Tipp der Verbraucherzentrale zitiert, der sehr hilfreich sein kann:

„Telefonwerbung bei Ihnen zu Hause ist illegal“, erklärt Edda Castello von der Verbraucherzentrale in Hamburg, „man darf nicht Leute anrufen zu solchen Werbezwecken. Das ist für sie ein Argument zu sagen, ich fechte diesen Vertrag an.“ Die Expertin weiß auch, wie man sich wehren kann: „Wenn diese Verträge auf irreführende, arglistige Weise zustande gekommen sind, sollte man stur bleiben, nichts zahlen und sich auch nicht von Inkassobriefen einschüchtern lassen.“

Hier ist der Link zum Beitrag der Sendung:

Nachtrag 09.08.2006:

IfK ./. Honma
Ehrverletzende Äußerungen

Sehr geehrte Damen und Herren,

ordnungsgemäße Bevollmächtigung anwaltlich versichernd zeigen wir in vorbezeichneter Angelegenheit an, die rechtlichen Interessen der Fa. ifk Institut für Konsumforschung AG, Baarerstrasse 94, 6300 Zug, Schweiz wahrzunehmen.

Ausweislich der Impressumsangaben nach § 6 TDG sind Sie Anbieter des Internetforums unter der Domain http://www.honma.de.

Wie meine Mandantin feststellen musste, sind in dem Internetforen einige Foreneinträge vorgenommen worden, die unwahre, ruf- und geschäftsschädigende schädigende Aussagen enthalten.

Es handelt hierbei um folgende Einträge unter der Rubrik „Betrugsversuch durch das „Institut für Konsumforschung“ (IfK)“ (http://www.honma.de/blog/?p=32)

Darin wird meine Mandantin eines Betrugsversuches bezichtet und als Betrügerin dargestellt. Eine nichtvorhandene Verbindung zu SKL (Süddeutsche Klassenlotterie), die dort als „Lottomafia“ bezeichnet wird nahegelegt. Es wird ferner behauptet, jeder Mitarbeiter meiner Mandantin sei dort ebenfalls ein Betrüger. Unzutreffender Weise wird auch behauptet, gegen meine Mandantin wären zahlreiche (Zivil-)Klagen anhängig und meine Mandantin würde auch nach rechtmäßiger Beendigung des Vertragsverhältnisses bzw. nach Widerruf der Einzugsermächtigung noch Abbuchungen vornehmen.

Des weiteren wird fälschlicherweise behauptet meine Mandantin sei regelmäßig nicht zu erreichen, gäbe fremde Faxnummern an, und auch eMails erreichten niemanden bzw. würden nicht beantwortet werden. Auch die Internetpräsenz sein nicht erreichbar.

Diese Behauptungen sind nachweislich falsch.

Sie haben ferner einen persönlichen Eintrag in Ihr eigenes Forum geschrieben, daraus gehet hervor, sie würden würden angstvollst auf Mahnungen, Executer (GVZ), Inkassobüro, Beugehaft usw… warten und rieten allen Strafantrag und Strafanzeige bei der zuständigen Staatsanwaltschaft stellen.

Darüber hinaus wird meine Mandantin als „Gauner“ bezeichnet. Die Wertserrechnung der Produkte der IfK würden sich an dem Maximalpreis einer Tankstelle irgendwo in der Wallachei ergeben.

Des weiteren werden Geschäftsverbindungen zu einer Fa. mc-communication GmbH in Frankfurt am Main behauptet. Die zudem als „dreckige Firma“ tituliert wird.

Wir fordern Sie daher auf, die obengenannten Foreneinträge unverzüglich zu löschen.

Es wird auf § 11 TDG hingewiesen, danach sind Diensteanbieter nur dann nicht für fremde Informationen, die sie für einen Nutzer speichern, verantwortlich, wenn sie keine Kenntnis von der rechtswidrigen Handlung oder der Information haben und ihnen im Falle von Schadensersatzansprüchen auch keine Tatsachen oder Umstände bekannt sind, aus denen die rechtswidrige Handlung offensichtlich wird und Sie unverzüglich tätig geworden sind, um die Information zu entfernen oder den Zugang zu ihr zu sperren, sobald sie diese Kenntnis erlangt haben.

Wir weisen Sie ausdrücklich darauf hin, dass die im oben genannten Forum veröffentlichten Artikel den Tatbestand der üblen Nachrede und weiterer Delikte verwirklichen.

Auf das Urteil LG Köln Urteil vom 26. November 2003 Az.: 28 O 706/02 wird ausdrücklich hingewiesen, danach kann Sie meine Mandantin als Anbieter des Forums auf Schadensersatz und Schmerzensgeld in Anspruch nehmen, falls Sie die Artikel weiterhin auf Ihrer Website dulden.

Mit freundlichen Grüßen

Rechtsanwalt

Nachtrag 18.08.2006:

Interessant:
Gomopa über eine Warnung zum Ifpf in einer NDR-Sendung und Erfahrung mit selbem Anwalt.

Nachtrag 6.12.2006:

Gerade sah ich einen Bericht beim Fernsehsender VOX über das Europäische Institut für Konsumberfragung (EIKB), welches dem Bericht zufolge gleich vorgeht wie das IfK. Die Homepage erscheint jedenfalls transparenter und damit seriöser als beim IfK, aber das sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass es sich dem Bericht zufolge, um eine Briefkastenfirma handelt und auch hier die Kunden Pakete zugesendet bekommen, die einen sehr viel geringeren Wert haben, als die zu leistende Gebühr.

Eine kurze Recherche im Internet ergibt sehr ähnliche Ergebnisse, wie zum IfK: